„Isoglukose“ ist ein nettes Wort… hört sich an wie die kleine Schwester von Glukose (Traubenzucker). Niedlich und harmlos. Tatsächlich ist Isoglukose allerdings alles andere als harmlos! Und nur aus Glukose, wie man aufgrund des Namens denken könnte, besteht das Zeug auch nicht.
Isoglukose kommt – wie könnte es anders sein – aus den USA und ist dort seit langem das wichtigste Mittel zum Süßen von Lebensmitteln. Die Amerikaner nennen Isoglukose „HFCS“ (= high fructose corn syrup). Dieser Zuckersirup wird aus Maisabfällen hergestellt und hat einen sehr hohen Gehalt an Fruktose. Er ist sehr preiswert, weil in den USA enorme Mengen an Mais angebaut werden. In der industriellen Produktion von Lebensmitteln ist HFCS in den USA allgegenwärtig. Vor allem in amerikanischen Erfrischungsgetränken wird so gut wie gar kein traditioneller Zucker mehr eingesetzt, alles wird mit HFCS gesüßt.
Übergewicht durch HFCS?
Nun ist bekannt, dass die Amerikaner ein Volk mit großen Übergewichtsproblemen sind. Seit man weiß, dass Übergewicht weniger mit dem Konsum von Fett, sondern mehr mit der Aufnahme zu hoher Mengen an raffinierten Kohlenhydraten zu tun hat, geriet HFCS sehr schnell in den Blick der Wissenschaft. Denn Fakt ist, dass Fruktose (Fruchtzucker) eine besondere Rolle bei der Entstehung ernährungsabhängiger Krankheiten spielt. Fruktose wird anders verstoffwechselt als Glukose und sehr schnell in der Leber zu Fett umgebaut. Deshalb geht man heute davon aus, dass die Adipositas-Epidemie in den Vereinigten Staaten auch mit dem hohen Konsum an HFCS zu tun hat.
Und nun kommt HFCS auch zu uns. In Form von Isoglukose. Denn seit dem 1. Oktober 2017 gilt die sogenannte EU-Zuckermarktverordnung nicht mehr, mit der lange Jahre Zuckerimporte aus Nicht-EU-Ländern beschränkt worden waren. Zum Schutz der heimischen Zuckerrübe, aus der unser weißer Haushaltszucker hergestellt wird. Es gibt Fachleute, die glauben, dass Isoglukose in den nächsten Jahren 20 – 40% des Zuckermarktes in Deutschland einnehmen könnte. Denn Isoglukose ist extrem billig und extrem süß.
Freie Fruktose erhöht das Risiko für ernährungsabhängige Krankheiten
Für uns Verbraucher wäre das eine Vollkatastrophe! Dass Zucker per se ungesund ist, das weiß jeder. Aber Isoglukose, ein Gemisch aus Fruktose und Glukose, ist (auch schon in kleinen Mengen) das pure Gift. Denn freie Fruktose fördert u.a. Übergewicht, Lebererkrankungen, kardiovaskuläre Krankheiten und Diabetes – das wäre also der Preis für all die billigen Lebensmittel, die man damit herstellen kann… Abgesehen davon werden in den USA sowohl Maispflanzen als auch die, bei der Herstellung von Isoglukose benötigten, Enzyme häufig mit Hilfe von Gentechnik gezüchtet bzw. hergestellt.
Der Unterschied zu Glukosesirup
Hier in Deutschland werden bis dato viele Industrielebensmittel mit Glukosesirup gesüßt. Auch dieser ist ungesund, keine Frage, aber er enthält maximal 5% Fruktose. HFCS oder Isoglukose enthalten mehr als 50% Fruktose. Das ist der entscheidende Unterschied. Vielleicht kannst du dich noch erinnern, dass die kleinen Kinderquarkjoghurts, die es im bunten 6er-Pack gibt (nein, ich nenne hier keine Namen…) eine Zeitlang beworben wurden mit “nur mit Fruchtsüße gesüßt”. Damals dachte man noch, dass Fruktose (also Fruchtzucker) der “bessere” Zucker sei. Heute weiß man, dass dem nicht so ist. Und der Werbespruch auf den Zwergenjoghurts war daraufhin ganz schnell verschwunden.
Deine oberste Verbraucherpflicht: Zutatenliste lesen!
Auch wenn es lästig ist: dreh’ jede (!) Lebensmittelpackung, die du kaufen möchtest, um und lies’ das Kleingedruckte! Und wenn du darin Begriffe entdeckst wie: HFCS, Maissirup, Fruktose-Glukose-Sirup, Isoglukose – dann lass’ das Produkt tunlichst im Regal stehen. Und schau auch genau hin bei Lebensmitteln, die nicht in die Kategorie „Süßes“ fallen. Soll heißen: kontrolliere auch Ketchup, Wurst, Aufstriche, Fertigprodukte u.ä. auf Isoglukose (und natürlich auch auf „normalen“ Zucker!). Leider schützt uns unser Staat nicht vor überzuckerten Lebensmitteln und jetzt auch nicht mehr vor Isoglukose – das müssen wir also selbst tun.
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